Präbiotika, probiotika und postbiotika
Prä- und Probiotika werden seit vielen Jahren erfolgreich eingesetzt. Das Wissen auf diesem Gebiet ist deshalb viel umfangreicher als das Wissen über Postbiotika. Dieses relativ neue Thema bekommt erst seit kurzem viel Beachtung. Lange Zeit gab es keinen Konsens über den Begriff „Postbiotika“, was zu Unklarheiten in der wissenschaftlichen Literatur führen konnte. Dies änderte sich 2019, als sich ein großes Gremium von Experten aus verschiedenen relevanten Fachbereichen (die International Scientific Association for Probiotics and Prebiotics, ISAPP) auf eine passende Definition einigte. Der Begriff „Postbiotikum“ bedeutet „nach dem Leben“ und bezieht sich auf das Wesen eines Postbiotikums, nämlich dass es aus (Teilen von) Mikroorganismen besteht, die nicht mehr am Leben sind, sei es in Kombination mit den von ihnen produzierten Stoffen (Metaboliten) oder nicht. Also nicht einfach (und ausschließlich) die von lebenden Mikroorganismen produzierten Metaboliten.Sie unterscheiden sich deutlich von Präbiotika (wasserlösliche Ballaststoffe, die von der Darmflora fermentiert werden können) und Probiotika (Präparate mit lebenden Mikroorganismen). Zu den Vorteilen von Postbiotika gegenüber Prä- und Probiotika gehört, dass die erforderliche Dosierung von Postbiotika in der Regel viel geringer ist und dass Präparate, die nicht lebende Mikroorganismen enthalten, länger haltbar sind als solche, die lebende Mikroorganismen enthalten. Diese verschiedenen Arten von Präparaten können jedoch auch miteinander kombiniert werden, da sie sich gut ergänzen.
EpiCor®
Wie bei den Probiotika gilt auch bei den Postbiotika, dass Studien nur dann aussagekräftig sind, wenn sie mit diesem spezifischen Präparat durchgeführt werden (d. h. mit einem bestimmten Mikroorganismus oder einer Kombination von Mikroorganismen, die auf Stammebene charakterisiert sind, in Kombination mit bestimmten Metaboliten). Eines der Postbiotika, das derzeit Gegenstand der meisten (Human-)Studien ist, ist das Hefefermentat EpiCor® des Herstellers Cargill. Vitals legt traditionell großen Wert auf wissenschaftliche Erkenntnisse, weshalb dieser edle Rohstoff für Postbiol-EC ausgewählt wurde.EpiCor® wird mit einem patentierten Fermentationsverfahren mit Backhefe (Saccharomyces cerevisiae) hergestellt. Dieser Mikroorganismus wird aufgrund der jahrtausendelangen Erfahrung des Menschen mit der Herstellung von durch Backhefe fermentierten Nahrungsmitteln und aufgrund seiner Fähigkeit zur Bildung verschiedener Nährstoffe verwendet. Die Nährstoffe im natürlichen Nährmedium werden von Saccharomyces unter anaeroben (sauerstofffreien) und streng kontrollierten Kulturbedingungen in ein einzigartiges Fermentat umgewandelt. Die Hefezellen werden dann durch ein schonendes Trocknungsverfahren inaktiviert, wobei die gebildeten Metaboliten intakt bleiben. Neben den nicht lebenden Hefezellen enthält das getrocknete Hefefermentat unter anderem Eiweiß, Peptide, Antioxidantien, Mineralstoffe, Polyphenole, lösliche und unlösliche Ballaststoffe, Polysaccharide (beta-1,3/1,6-Glucane) und Mannane (Polymere der Mannose) in einer einzigartigen, konstanten Zusammensetzung. Dadurch eignet sich Postbiol-EC von Vitals als tägliches Nahrungsergänzungsmittel in verschiedenen Situationen.
Zulässige gesundheitsbezogene Angaben:
Keine.
Zusammensetzung pro Kapsel: | |
Trockenhefefermentat (EpiCor®) |
500 mg |
EpiCor® ist eine eingetragene Marke von Cargill, Inc.
Zutaten:
Trockenhefefermentat (Saccharomyces cerevisiae), vegetarische Kapsel (Pullulan, aus fermentierter Maniokstärke), Füllstoff (mikrokristalline Cellulose [Cellulosegel]), Sonnenblumenöl (Helianthus annuus).
1 Kapsel pro Tag mit Wasser einnehmen. Die angegebene empfohlene tägliche Verzehrsmenge darf nicht überschritten werden.
Für Vegetarier und Veganer geeignet.
WELCHE FUNKTIONEN HABEN UNSERE DARMBAKTERIEN?
John Termars (aus der Herbstausgabe 21), Bilder: rangizzz - Fotolia, lyusya_k - Fotolia
Seit den Tagen von Louis Pasteur herrschte die Meinung vor, daß Bakterien generell einen negativen Einfluß auf die menschliche Gesundheit hätten. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse machten jedoch vor allem in den letzten Jahrzehnten deutlich, daß Mikroorganismen im Darm eine äußerst wichtige Funktion haben.
Die Darmbakterien erfüllen wichtige Funktionen im Körper:
- Förderung der Darmbewegung (Motilität)
- Förderung der Verdauung (u. a. von Laktose) und einer guten Aufnahme der Nährstoffe
- (u. a. Mineralien) durch die Bereitstellung einer Vielzahl von Enzymen, die für Abbau und Resorption erforderlich sind
- Herstellung von (kleinen Mengen) Vitamin K und acht B-Vitaminen: Thiamin (B1), Riboflavin (B2), Niacin (B3), Pantothenat (B5), Pyridoxin (B6), Cobalamin (B12), Biotin und Folat
- Regulierung des (lokalen) Immunsystems (Stimulierung der angeborenen und erworbenen Resistenz)
- Abbau schädlicher Stoffe und Hemmung der Rückresorption von Cholesterin
- Abbau von Bilirubin (einem Gallenfarbstoff) und Gallensäuren
- Produktion einiger Aminosäuren und kurzkettigen Fettsäuren
Zudem bilden die Darmbakterien eine Schutzbarriere, die es dem Darm ermöglicht, pathogene (Krankheit verursachende) Mikroben fernzuhalten. Wenn sich die bakterielle Darmflora verändert, ist der Schutz nicht mehr gewährleistet, und man ist dem Risiko von Angriffen feindlicher Bakterien ausgesetzt.
WAS HAT EINE SYMBIOSE DER BAKTERIEN MIT GESUNDHEIT ZU TUN?
Mit Symbiose wird das Zusammenleben von Bakterien verschiedener Art zu gegenseitigem Nutzen gemeint (von griechisch syn- „zusammen“ und bios „Leben“). Aufgrund der großen Menge an verschiedenen Arten von Darmbakterien ist deren Symbiose sehr wichtig. Eine Homöostase, ein regulierter Gleichgewichtszustand, hält diese aufrecht. Bei einem Ungleichgewicht oder ungünstigen Bedingungen harmonieren bestimmte, sonst symbiotische Bakterien, nicht mehr mit ihrer Umgebung und können so Krankheiten fördern. Diese werden Pathobionten genannt (von griechisch pathos „Leiden“ und bios „Leben“).
Unter bestimmten Umständen kann ein Ungleichgewicht des intestinalen Mikrobioms (Disbiose) entstehen. Solches kann zu Verdauungs- und Magen-Darm-Beschwerden führen und zur Entstehung und zum Fortschreiten verschiedener Krankheiten beitragen. Beispiele dieser Umstände sind der Einsatz von Antibiotika, Krankheiten, Streß, Alterung, schlechte Ernährungsgewohnheiten und Lebensstil (Alkohol- und Medizingebrauch, Rauchen, sitzende Lebensweise usw.).
WAS SIND PROBIOTIKA UND WARUM SIND SIE GUT?
Das Wort Probiotika kommt von lateinisch pro „für“ und griechisch bios „Leben“, also „fürs Leben“, im Gegensatz zu Antibiotika, die Bakterien abtöten. 2002 definierte die Weltgesundheitsorganisation WHO Probiotika als „lebende Mikroorganismen, die dem Wirtsorganismus einen Vorteil für die Gesundheit bringen, wenn sie in ausreichender Menge verabreicht werden“. Probiotika finden sich in fermentierten Lebensmitteln und – in konzentrierter Form – in Nahrungsergänzungsmitteln.
Das Herzstück aller Probiotika ist die Bakterie mit dem Namen „Lactobacillus“. In einer sauerstoffreien Umgebung wandelt der Lactobacillus die natürlich in Milchprodukten und Gemüsen vorkommenden Zuckerarten in Milchsäure um. Diese Milchsäure wiederum verhindert das Wachstum von schädlichen Bakterien, wirkt als Konservierungsmittel für das Milchprodukt oder das Gemüse und verleiht fermentierten Lebensmitteln ihren würzigen Geschmack. Einige gute Nahrungsquellen für Probiotika sind fermentierte Produkte wie Joghurt, Kefir, Buttermilch, Sauerkraut und das koreanische Kimchi. Es lohnt sich, jeden Tag mindestens eines dieser Produkte zu konsumieren, vorzugsweise aus biologischem Anbau.
WIE HELFEN DARMBAKTERIEN BEI EINER DYSBIOSE?
Eine Dysbiose, ein Ungleichgewicht der Darmflora, kann mit (Magen-Darm-)Beschwerden wie Blähungen, Völlegefühl, Bauchschmerzen, Krämpfen, Verstopfung, Durchfall, Candidose (Infektionskrankheiten durch Pilze der Gattung Candida) und Mundgeruch (Halitosis) einhergehen. Eine Dysbiose kann die Barrierefunktion der Darmwand herabsetzen (erhöhte Darmdurchlässigkeit oder Leaky Gut) und die Widerstandskraft gegen Infektionen senken.
Wenn die Darmflora durch eine der obengenannten Erkrankungen gestört ist und eine Dysbiose entstanden ist, empfiehlt es sich, diese mit sehr hohen Dosen von Darmbakterien zu korrigieren. In diesem Fall kommt man um die Einnahme von hochwertigen Nahrungsergänzungsmitteln mit Probiotika nicht herum.
Bei Nahrungsergänzungsmitteln mit Probiotika handelt es sich in der Regel um Milchsäurebakterien, die zur Gattung Lactobacillus oder Bifidobacterium gehören; sie werden aus dem Darmmikrobiom gesunder Menschen isoliert oder traditionell für die Herstellung fermentierter Milchprodukte verwendet.
WELCHE PROBIOTIKA SIND AM BESTEN?
Die Wirksamkeit und die gesundheitsfördernden Eigenschaften eines Probiotikums sind weitgehend stammspezifisch. Von den Bakterien, die der Bakteriengruppe der Milchsäurebakterien, der Bakteriengattung Lactobacillus und der Bakterienart rhamnosus zugeordnet werden, ist beispielsweise nur eine begrenzte Anzahl von Stämmen für den Einsatz als Probiotikum geeignet; der wichtigste ist Lactobacillus rhamnosus GG, LGG. Fünf probiotische Bakterienstämme erfüllen wichtige Kriterien für Probiotika und werden daher empfohlen:
- Lactobacillus rhamnosus GG, LGG
- Lactobacillus acidophilus, LA-5
- Bifidobacterium, BB-12 (B. lactis)
- Lactobacillus rhamnosus, GR-1
- Lactobacillus reuteri, RC-14.
Diese Bakterienstämme sind seit Jahrzehnten auf dem Markt, werden von vielen Menschen weltweit verwendet und haben wissenschaftlich erwiesene gesundheitliche Vorteile. Die Kriterien, die diese Stämme erfüllen, sind:
- sie sind in einem Nahrungsergänzungsmittel stabil (wenn sie vorschriftsmäßig gelagert werden) und gelangen nach oraler Aufnahme lebend in den Magen-Darm-Trakt (sie sind unempfindlich gegenüber Magensäure, Pankreasenzymen und Gallenflüssigkeit), wo sie sich an das Darmepithel anlagern und vermehren;
- ihre Wirksamkeit wurde in vielen (hunderten) präklinischen und klinischen Studien nachgewiesen, von denen viele in wissenschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlicht worden sind. Nur wenige andere Stämme haben so umfangreiche Nachweise;
- sie haben keine pathogenen Eigenschaften und sind sicher in der Anwendung.
WIE WIRKEN PROBIOTIKA?
Probiotika halten sich in der Regel nur begrenzt (bis zu mehrere Wochen) im Magen-Darm-Trakt auf; sie sind vorübergehende Symbionten, die eigene (spezifische) gesundheitliche Wirkungen haben und die Aktivität der residenten Symbionten beeinflussen und ihnen ermöglichen können, gegenüber Pathobionten verlorenes Terrain zurückzugewinnen.
Eine Nahrungsergänzung mit Darmsymbionten (Probiotika) sollte über einen längeren Zeitraum erfolgen, wenn eine langfristige Wirkung gewünscht ist.
WOBEI HELFEN PROBIOTIKA?
Die gesundheitlichen Effekte von Probiotika sind stammspezifisch. Wir heben einen Bakteriestamm hervor, weil von allen probiotischen Bakterienstämmen der Welt die vorteilhaften Wirkungen von Lactobacillus rhamnosus GG (LGG) am besten dokumentiert sind und in über 1.000 wissenschaftlichen Publikationen belegt. LGG wird bei verschiedenen Zuständen eingesetzt, wie:
- Antibiotika-assoziierte Diarrhöe und Disbiose (auch Prävention)
- Akute Diarrhöe
- Vorbeugung der Reisediarrhöe
- Clostridium difficile-Infektion
- Gesenkter Widerstand
- Prävention von Atemwegsinfektionen
- Entzündliche Darmerkrankungen
- Vorbeugung von Dickdarmkrebs (Rezidiv)
- Reizdarm-Syndrom (PDS)
- Allergie/Atopie
- Atopisches Ekzem
- Fettleber, entzündliche Fettleber (alkoholisch, nicht-alkoholisch)
- Leberzirrhose, Leber-Hirn-Störung
- Zystische Fibrose (Mukoviszidose1)
- Rheumatoide Arthritis
WANN SOLLTE ICH PROBIOTIKA EINNEHMEN UND WIE SCHNELL WIRKEN SIE?
Es gibt keinen bestimmten Zeitpunkt, der der beste für Probiotika ist. Es gibt einige Empfehlungen, sie nicht nach einer Mahlzeit einzunehmen, da Ihr Verdauungssystem zu dieser Zeit hyperaktiv ist und Ihr Magen voller Säure ist, was für die Probiotika schädlich wäre. Dies ist jedoch kein Problem mit den hier empfohlenen fünf Stämmen. Sie können also die Zeit selbst bestimmen.
Es gibt keine Aussage darüber, wie schnell sie wirken. Das hängt von der Schwere der Dysbiose ab und davon, wie die Bakterien mit Ihrem Körper interagieren. Da wird es zu große individuelle Unterschiede geben, um etwas Aussagekräftiges zu schlußfolgern.
Bei der Verwendung von Antibiotika sollte das Probiotikum vorzugsweise zu einer anderen Tageszeit (mindestens 2 Stunden getrennt von der Einnahme des Antibiotikums) eingenommen werden.
WIE IST ES MIT DOSIERUNGEN UND DER SICHERHEIT?
Nach einer Antibiotika-Kur sollten Probiotika für einige Tage oder Wochen eingenommen werden. Bei chronischen Gesundheitszuständen ist es sicher, sie über einen längeren Zeitraum zu verwenden.
Probiotika sind sicher für Kinder, schwangere Frauen und ältere Menschen. Die einzigen wirklichen Gründe, Probiotika nicht einzunehmen, liegen vor bei schweren Erkrankungen oder bei Menschen, deren Immunsystem stark geschwächt ist.
1 Eine angeborene Stoffwechselerkrankung, bei der zäher Schleim in den Zellen entsteht und lebenswichtige Organe nach und nach verstopft.